summary ☆ PDF, DOC, TXT or eBook ↠ Juli Zeh
Dieses Buch hat es mir wirklich schwer gemacht. Ich habe nun fast 1 Jahr gebraucht, um es zu Ende zu bringen, weil ich jeden Abend die Energie aufbringen musste, wenigstens 1 Kapitel weiterzulesen und das oft einfach nicht geschafft habe.
Dafür gab es 2 Gründe: Zum einen war jeder einzelne Charakter in diesem Buch so gestaltet, dass ich nichts mir ihm zu tun haben wollte. Im positiven Fall waren die Figuren einfach dämlich/langweilig/nervtötend, im negativen Fall waren sie widerwärtig und abstoßend (der sympathischste Charakter in Unterleuten ist ein gewaltätiger Tyrann).
Zum anderen war das Buch erbarmungslos langweilig. Die ersten 500 Seiten passiert nichts, was auch nur ansatzweise berichtenswert wäre. Aber vielleicht ist diese lähmende Langeweile ja das Herz von Orten wie Unterleuten. Ich jedenfalls stelle mir so einen Aufenthalt in der Vorhölle vor und darüber zu lesen ist auch nur geringfügig besser.
Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, warum ich ein Jahr lang an ein Buch hinlese, das ich grauenhaft finde.
Auch dafür gibt es Gründe:
Juli Zeh ist eine sehr gute Erzählerin, die diese (Nicht)Geschichte so gut verpackt hat, dass ich trotz aller Widerstände nicht aufgeben konnte. Sie gliedert das Buch in eine Vielzahl äußerst kurzer Kapitel und erzählt jedes Kapitel aus der Sicht eines der Unterleuten-Bewohner. Das würde dem Leser recht gut die Motivation der einzelnen Personen erklären, so man die Lebensperspektive dieser Leute in irgendeiner Form nachvollziehen kann (ich konnte es nicht so richtig).
Daher muss ich diesem Buch mindestens 2 Sterne geben, weil die Autorin es geschafft hat, mich trotz der grauenhaft langweiligen Geschichte bis zum Ende bei der Stange zu halten (auch wenn es wirklich lange gedauert hat). Juli Zeh Ah, het platteland, de kleine dorpjes en de grote verbondenheid dwars door generaties, politieke gebeurtenissen en de constante natuur.
We zijn in de voormalige DDR, in de microcosmos unterleuten waar de kleine dingen grote impact hebben en elk zijn rol te spelen heeft. Waar verleden de toekomst bepaald en waar de regels gebogen worden om toch diezelfde toekomst te blijven garanderen. Alles om te blijven voortbestaan... maar hoe.
Een meeslepend boek waar je zo een film van kan maken, niets is dit dorp vreemd en in dit dorp is iedereen vreemd voor elkaar.
Grote aanrader!!
www.unterleuten.de Juli Zeh In den Dörfern um Berlin kenne ich mich wenig aus. Meine Schwiegermutter kommt aber aus einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, das Nachbardorf war bereits Sperrgebiet. Wir waren dort ein paarmal zu Besuch. Meistens hatten wir hauptsächlich Kontakt mit Familienmitgliedern, bei der Einschulung des Patenkindes meines Mannes kamen wir jedoch der Dorfbevölkerung sehr nahe. Die meisten jungen Menschen haben den Ort verlassen; diejenigen, die geblieben sind, fahren oft lange Strecken zu ihrer Arbeitsstelle, die üblicherweise in Niedersachsen liegt. Es gibt auch dort ein Neubaugebiet, in das allerdings weniger Exil-Berliner ziehen, sondern mehr junge Familien. Der Ort ist also nicht ganz vergleichbar mit Unterleuten, weist aber dennoch viele Parallelen auf.
Juli Zeh beschreibt in Unterleuten sehr gekonnt die Dynamiken, die sich in einem Dorf entwickeln, besonders wenn Außenstehende dazukommen und sich in die Angelegenheiten einmischen. Besonders prägend für das ganze Buch fand ich den Satz Was Dorfangelegenheiten betraf, gab es eigentlich nur ein Rezept: Raushalten. Er sagt eigentlich voraus, dass alles andere unweigerlich zu einer Katastrophe führen muss. Ein Dorf ist eine Welt für sich, hier gelten oft andere, ungeschriebene Regeln als in der Stadt. Das muss man mögen, aber auch akzeptieren.
Unterleuten wird aus der Perspektive unzähliger Personen erzählt, sowohl Einheimischer als auch Außenstehender. Durch diese Vielzahl an Ansichten wird die Geschichte sehr lebendig. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, jeder verfolgt andere Ziele. Es gab keine Person, mit der ich mich wirklich identifizieren konnte, es gab aber auch keine, deren Beweggründe ich nicht - zumindest ansatzweise - nachvollziehen konnte.
Unterleuten stand schon sehr lange in meinem Regal, irgendwie kam ich aber nie dazu. Es war mein erstes Buch von Juli Zeh und ich möchte nun noch ganz viel mehr von ihr lesen! Juli Zeh Großartig. Eine absolute Leseempfehlung. Dieses Buch hat zum Ende hin massiv Fahrt aufgenommen…. Ich konnte zum Schluss meinen Mund beim Lesen nicht mehr schließen. Was für ein Gesellschaftsbild die Autorin gezeichnet hat. Man hat durch das Schlüsselloch eines ganzen Dorfes in Brandenburg geschaut. „ Fressen oder gefressen werden.“ , dachte ich beim Lesen. Doch am Ende wird klar, dass Macht immer eine gewisse Form von Unglück mit sich bringt. Dieses Buch wird noch lange nachhallen….. Großartige Lektüre !!! Juli Zeh With this book Zeh confirms that she is one of the most interesting and best German writers of the moment. Our kind of people (unfortunately there's no English translation yet) combines a high literary level with a remarkable current relevance value. To begin with the latter: the book highlights the impact of the ecological issue on a small village community in eastern Germany; after the announcement that a wind farm is going to be installed nearby, the little village of Unterleuten is immediately in a state of commotion. This theme comes on top of the feeling of deprivation that already pervades all of the former East Germany, and on top of classic antagonisms like the ones between countryside and city, between rich and poor and between young and old. It’s great how Zeh skillfully plays with all these elements.
The entire saga around the wind turbine farm certainly is the connecting suspense element in this book, but that is only a secondary topic. It is mainly the portraiture of the characters that is the strength of this novel. Zeh puts a spotlight on ten villagers, some of whom have just arrived from the city, but others have already fought quite a few internal wars among themselves in Unterleuten. And they are not cardboard figures: Zeh knows how to give her characters depth, with a complex past and often also a problematic relationship with their loved ones. Moreover, they are almost all dramatic figures, with very petty human aspects, who especially think that they are always right and who see only their own interest; this drives them into absurd situations and eventually also into their own downfall. Especially the decades-long fight between the elderly Grombowski and Kron takes on epic forms and is waged with grim stubbornness and even violence.
This novel is also about major social changes that are taking place and where people in the middle of it benefit from (or try to do so), or fall victim to. In this sense, Unterleuten is a variant of The Leopard by Tomaso di Lampedusa. At a certain moment, it is almost literally mentioned that everything must change so that everything can stay the same. Likewise, the omniscient narrator perspective adds to the very classic feel of this novel.
The composition of the book, with a constantly changing perspective and small leaps forward in time, gives the story a dynamic character. But it must be said that the end was a bit disappointing and less dramatic than I expected. That may have something to do with Zeh's approach, which is a bit too well-thought through: she does manage her book and her characters very tightly, as a result of which her figures get a little stereotyped, like puppets in a drawn out scenario. I also noticed that in her previous novels.
This is a great society novel, and thus ultimately also a true moral novel, in which the human ups and downs are inexorably taken under the magnifying glass, and in which the village community becomes a character in itself, a living organism. There is also a sad haze over the whole novel, especially at the end, when it turns out that little people hardly mean anything, and victories and defeats just turn out to be thin air. That leaves a sour aftertaste. So, all in all a very interesting novel, nicely composed, but to me a bit of soul was lacking. Juli Zeh
Sprachgewaltig und überzeugend. Ich ärgere mich, dass ich so lange gebraucht habe, um diese tolle Autorin zu entdecken. Juli Zeh Bis 80 Seiten vor dem Ende hat mir der Roman gut bis sehr gut gefallen. Wenn man das Dofleben ein wenig kennt, fühlt man sich gleich hinein versetzt. Es liest sich flüssig und die diversen Charaktere haben eigentlich alle eine eigene Persönlichkeit. Selbst bei so vielen Personen weiß man am Ende immer, wer wer ist. Die letzten 80 Seiten aber dreht die Handlung total durch und es passieren zu extreme Dinge, als dass es zu dem schönen Fluss der Geschichte bis dahin passt.
Diese Tatsache und, dass die Geschichte ansonsten auch gut zu lesen aber jetzt keine literarischen Höhenflüge veranstaltet, gebe ich dem Buch am Ende gute 3 Sterne. Juli Zeh Das ist so ein verlängertes Wochenende, an dem sich der Berliner fragt, ob er nicht mal wieder eine Radtour ins Berliner Umland macht. Dachte ich mir auch, und verwarf es, weil das Wetter bislang nicht so einladend war.
Stattdessen bin ich literarisch in die Brandenburger Provinz, genauer in das fiktive Dorf Unterleuten in der Ostprignitz, verreist.
Das ist ein ganz schönes Arsenal an Personen, das Zeh uns hier zumutet. Ich versuche mal eine Gruppierung der Wichtigsten:
Die Einheimischen:
Rudolf Gombrowski: Landwirt, größter Arbeitgeber des Ortes, gleichsam integrativ wie gewalttätig, eben wie seine Vorfahren, die Landjunker, oder ein bisschen wie ein Mafiaboss.
Kron: Sein ewiger Widersacher, von vielen Querulant und Ewiggestriger genannt.
Arne Seidler: Bürgermeister, verwitwet und kinderlos. Will es allen recht machen.
Die Zugezogenen:
Gerhard Fließ: Ehemals Soziologie-Dozent, immer anaylsierend, protestierend; hat sich hier als Vogelschützer niedergelassen, zusammen mit Frau (seine ehemalige Studentin) und Kind.
Linda Franzen: Pferde- und zunehmend Menschenflüsterin, die mit ihrer mangelnden Empathie und Selbstoptimierungs-Guru-Hörigkeit mir mehr als jede andere Figur in diesem Roman auf die Nerven ging.
Die Besucher:
Konrad Meiler: Spekulant aus dem Süden, der viel Land in der Gegend besitzt
Herr Pilz: Vertreter einer Windkraft-Firma. Als Person belanglos, doch das Windkraft-Projekt bringt die Handlung so richtig zum Laufen.
Hinzu kommen zahllose Ehefrauen, Töchter, Mitläufer, Beschäftigte, Handlanger, ein Hund und viele Katzen, zudem ein Indianer, der nichts für die Handlung bringt.
Erstaunlicherweise verliert man nicht den Überblick, denn die Figuren sind bei aller Klischeehaftigkeit nicht zu verwechseln (oder gerade deshalb?). Und trotz aller Klischees sind die wenigstens eindeutig gut oder böse. Am sympathischsten sind mir der Bürgermeister Arne und seine Beinahe-Tochter Kathrin geworden. Am meisten Antipathie hat die skrupellose Linda Franzen auf sich gezogen. Am Faszinierendsten, trotz schlimmer, auch gewaltsamer Vergehen, fand ich den mächtigen und doch irgendwie ohnmächtigen Gombrowski. Dieser Charakter ist der Ambivalenteste und ich könnte mir in einer Verfilmung (ist so etwas überhaupt geplant? Der Roman schreit danach) sehr, sehr gut Josef Bierbichler vorstellen (vielleicht weil er den ebenfalls sehr ambivalenten John Gabriel Borkman in Ibsens gleichnamigen Stück, das ich vor Jahren im Theater sah, spielte).
Ist das große Literatur? Ich würde sagen: Nein: Da fehlt es doch an sprachlichem Feinschliff und an Charakteren, die sich vom Klischee lösen. Ist das ein gelungener Gesellschaftsroman? Ja: Wenn man nicht Thomas Mann oder Balzac als Maßstab nimmt. Aber die gegenwärtige Tendenz müder Großstädter in die vermeintlich harmonische, gestank- und lärmfreie ländliche Dorfwelt zu flüchten, wird hier ordentlich auseinandergenommen. Und zu dem Stadt-Land-Konflikt kommen der Konflikt zwischen Ost und West hinzu, zwischen den verschiedenen Generationen und Ideologien (ich musste auch an an Dieter Moors sympathisches, subjektiv-biografisches Buch Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht: Geschichten aus der arschlochfreien Zone denken). Ist der Roman lesenswert? Ja, wenn man eben nicht große Literatur erwartet, sondern eine süffig zu lesende Auseinandersetzung mit einem aktuellen Phänomen. Ein Roman, der ein paar Stunden sehr gut unterhält, von dem in ein paar Jahren aber niemand mehr reden wird. Juli Zeh E POI, NON NE RIMASE NESSUNO
Il titolo originale Unterleuten, che significa “tra la gente”, si trasforma nell’italiano Turbine, scelta intelligente che gioca, in base a dove cade l’accento, tra le turbìne eoliche della copertina, e un tùrbine di vento che scompiglia la vita del piccolo paese del Brandemburgo, la Germania nord orientale ex DDR, e soprattutto sconvolge l’assetto sociale del borgo.
Terra di sabbia, ripete spesso la Zeh, che insiste a ricordarci quanto tutto poggi su fondo instabile, appunto sabbioso, e quindi anche quello che sembra incrollabile, come la vita di Unterleuten, identica e inamovibile da generazioni, messo di fronte a un evento ‘turbinoso’ viene rimescolato, interrotto, spezzato, modificato.
E in effetti il romanzo s’è trasformato in serie tv, o sta per farlo: qui Gombrowski e Linda Franzen, due dei protagonisti, interpretati da Thomas Thieme e Miriam Stein.
E facile è sentire nel ruotare veloce di quelle pale eoliche l’eco dei donchisciotteschi mulini a vento. Ma qui di Don Chisciotte non c’è davvero nessuno: nessuno con quelle motivazioni alte del cavaliere ispanico, nessuno che non sia pronto a cambiare non solo l’opinione, ma anche l’idea, il principio, il valore, la fazione.
Anche se preferisco senza se e senza ma libri con minor numero di pagine, ho trovato queste 616 scritte dalla Zeh tutte belle, leggere, utili, necessarie, divertenti.
Non mi son trovato di fronte a una di quelle scritture che generano meraviglia e piacere per la loro bellezza, ma a una scrittura essenziale, che funziona alla perfezione, che sostiene una struttura ben ponderata, un meccanismo che ha tutti gli snodi ben oleati e incastrati, a una storia che vedrei ben volentieri trasformata in serie televisiva, cosa che credo si potrebbe fare senza eccessive difficoltà e sforzi di adattamento.
Il romanzo è diviso in parti, sei mi pare, e se l’editore italiano avesse completato l’opera con un banale indice non avrebbe fatto un soldo di danno, al contrario, sarebbe stato strumento utile, perché ogni sezione è a sua volta divisa in numerosi capitoli che prendono il nome dei personaggi, una ronde di una dozzina di persone che ritornano e si alternano, e soprattutto si intersecano.
In questo senso anche la bandella è fuorviante, perché menzionandone solo due spinge a credere che questi siano i protagonisti, mentre invece sono gregari del collettivo.
Zeh sa terminare ogni singolo capitolo in sottrazione, generando desiderio e attesa di sapere cosa succede subito dopo: e il suo saltare da un protagonista a un altro è intelligente e ben congegnato, non si trasforma in quell’abusato noioso montaggio parallelo da coito interrotto cui siamo abituati da tanta narrativa di genere.
Un altro momento della serie. Se dovessi affidare un ruolo dire che lei è Jule e lui Gerard.
Ho particolarmente apprezzato gli squarci sul tempo che fu, quello della Germania divisa tra est e ovest, l’epoca della DDR.
Nessun personaggio vien voglia di conoscerlo, ancor meno farselo amico: Zeh è brava a evidenziare limiti e difetti di ciascuno, che si potrebbero riassumere in un unico atteggiamento, pensare sempre e solo a se stessi, cercare sempre e solo il proprio interesse (egoismo?).
Ma l’occhio di Zeh è benevolo, illumina con tonalità magnanima, e garbate son le mani sulla tastiera perché, nonostante tutto, ognuno qui descritto suscita empatia. Nessuno è tutto buono o tutto cattivo, Zeh sfuma sempre tutti nelle varietà del grigio.
L’attività di disturbo e dissuasione portata avanti da Schaller.
Colpisce quanto poco funzionino i rapporti familiari: i matrimoni sono sempre in bilico, anche quando appaiono solidi e duraturi sono a rischio, ed è sempre la donna che prende la decisione e toglie le tende, o invita il marito al trasloco.
Ma anche i rapporti tra padri e figli sono pericolanti.
E quindi, in questo microuniverso creato da Juli Zeh è soprattutto l’uomo che zoppica e risulta incerto, fuori tempo.
Juli Zeh While reading this hefty brick (915 grams), I came across the news that chances are small that a second nudist beach at the Belgian coast will open soon, as the Nature and Forestry Agency advised against it because of the presence of the crested lark (Galerida cristata), a rare and protected bird species. This bird provides the government with a welcome excuse to wriggle out of the quagmire, as the ‘activities in the margin of a nudist beach’ could be considered detrimental for the bird's survival. In fact those prudishly veiled undesirable ‘activities in the margin’ cover up the real concern for dismissing the wish of the naturalists, namely keeping love-making couples out of the sand dunes – how convenient our feathered friends can be when one needs them. And so also the presence of a population of rare ruffs (Calidris pugnax) in Unterleuten – a fictitious German village in Brandenburg, near to Berlin – will be just one of the various alleged reasons for activism against the installation of a wind park in Unterleuten – even the most idealistic advocate of the rare ruffs there eventually will have other, more egotistical motifs for his activism, in the context of fighting the wind turbines rendering him into a postmodern travesty of Don Quichote.
(Crested lark)
Once the plans for the wind park in Unterleuten are revealed, we get to see from the perspective of eleven characters how the wind turbines sweep through the village community, causing disruption by resuscitating old grudges and feuds dating from Communist times, wrongs that have been carefully nurtured for years, trauma’s and smothering resentment stemming from the badly digested Wende. Contrasting interests disclose a deeply divided society, the frictions between the generations, between the villagers and the incomers, between East and West-Germany, between good and evil. New alliances are forged, bitter revenge, old and new crimes and misdemeanours mark the course of events – of which some will be tragic –unfolding into a present-day parable in which people could be found guilty of every cardinal sin - lust, gluttony, pride, sloth, wrath, envy, greed – and particularly of the latter three.
Zeh captures sharply the open and dissimulated display of self-interest, the venomous pleasure found in settling old scores, the joy of power games, the burning desire to be on the winning side. Victories can however turn out pyrrhic, tables can turn faster than the wind, and what stays is the overwhelming loneliness in which most characters spend their lives, from the disillusioned ex-professor in sociology who has fled Berlin for the countryside to the old opponents Kron and Gombrowski – unlike they might seem at first sight, their loneliness reflects the same face when they look in the mirror. Ruthlessly Zeh illustrates that rigidly clinging to one’s own rightness or happiness mostly brings about that it will flow like sand from between one’s fingers when one squeezes it tightly to hold on (‘If there is one thing I have learned in the company of men, it is that every man inhabits his own universe, in which he is right from morning to night.’).
(Ruffs)
Like Fionnuala astutely pointed out when discussing her review on Eliot’s Middlemarch that the community is the main character and that the individual protagonists are all different facets of the whole , this could in a sense also be said about Unterleuten. The comparison might seem far-fetched, but despite its contemporary setting, context and themes (neoliberalism, power, environment, protection, the Wende, Communism) Unterleuten seem to bathe in that tradition of those 19th century realistic and bulky novels, presenting a style of storytelling that is almost of Balzacian proportions. And like in Middlemarch, Zeh’s narrator is distinctly present, commenting and peppering the narrative with aphorisms (be it often of a more wry nature). Most striking is Zeh’s gift to engage the reader into empathy for her characters, showing and engendering compassion with their plight and understanding for their numerous foils and motives, even if depressing, harsh or evil.
A reviewer compared Unterleuten to a multi-layered lasagne, the reader getting six books within one novel. Definitely multifaceted, Unterleuten might cut less deeper and be considered less thought-provoking than some of Zeh’s previous novels, nonetheless the cracking pace and meticulously weaved plot, the well fleshed-out characters, the provocative and often witty punchlines makes up an utterly engrossing, tautly composed and ingenious novel which to me was such a thrilling and delicious read I happily forgot all about nitpickingly analysing the chunk of lasagne I got on my plate, just thoroughly enjoying the experience (only the epilogue felt redundant to me, a minor quibble). Zeh doesn’t judge but rather observes, however ostensibly critical and denunciatory towards a society thinking in terms of winners and losers, by conveying the futility of such mentality. Through the grimness, the deep pessimism and the cynicism which pervades her Unterleuten twinkles a shy and fragile melancholy, a profound comprehension of the futility of all human striving, reminiscent of the old Brecht/Weill song Das Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens – as life will always outwit us, since we are creatures who are simply not wicked/good or not simple/clever enough for this life. A spirit of mildness toward our own flaws and mistakes as well as those of others might be part of the cure.
(**** ½)
Juli Zeh
Der große Gesellschaftsroman von Juli Zeh
Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf Unterleuten irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Doch als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Denn da ist nicht nur der Gegensatz zwischen den neu zugezogenen Berliner Aussteigern, die mit großstädtischer Selbstgerechtigkeit und Arroganz und wenig Sensibilität in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten. Da ist auch der nach wie vor untergründig schwelende Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern. Kein Wunder, dass im Dorf schon bald die Hölle los ist …
Mit „Unterleuten“ hat Juli Zeh einen großen Gesellschaftsroman über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben, der sich hochspannend wie ein Thriller liest. Gibt es im 21. Jahrhundert noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses? Woran glauben wir? Und wie kommt es, dass immer alle nur das Beste wollen, und am Ende trotzdem Schreckliches passiert? Unterleuten